Mit dem Rauchen aufzuhören klingt oft einfacher, als es ist. In England bietet der NHS (National Health Service) Rauchern kostenlos den Wirkstoff Vareniclin an. Der NHS hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich mindestens 2.000 Todesfälle durch Zigarettenkonsum zu verhindern. Vareniclin könnte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen das Rauchen spielen. Eine finnische Vergleichsstudie zeigt aber, dass nicht unbedingt Medikamente mit Nebenwirkungen eingesetzt werden müssen. Die Untersuchungen ergaben, dass langjährige Raucher mit nikotinhaltigen E-Zigaretten fast genauso erfolgreich auf Tabakzigaretten verzichten können wie mit dem Wirkstoff Vareniclin.
Rauchentwöhnung mit Vareniclin – mit Risiken behaftet
Vareniclin ist ein Arzneimittel, das durch seine Wirkung auf Nikotinrezeptoren die Tabakentwöhnung erleichtern soll. Chemisch leitet es sich vom Cytisin ab, einem Inhaltsstoff des Goldregens. Studien zeigen, dass Vareniclin recht effektiv ist: Bereits nach sechs Monaten Behandlung waren Raucher, die das Medikament eingenommen hatten, häufiger rauchfrei als Personen ohne medikamentöse Unterstützung.
Trotz dieser positiven Ergebnisse wirft die Anwendung von Vareniclin Fragen auf, insbesondere aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen. Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung. Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit sowie Albträume treten ebenfalls auf. Zusätzlich können Veränderungen der Stimmungslage, depressive Verstimmungen, Aggressivität oder sogar eine Verschlimmerung bestehender psychiatrischer Erkrankungen bis hin zu suizidalen Gedanken beobachtet werden. Weitere mögliche Beschwerden sind Appetitstörungen, Geschmacksstörungen, Verdauungsprobleme wie Dyspepsie und Blähungen, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mundtrockenheit und Schwindelgefühl.
Was die finnische Vergleichsstudie ergab
Nach den im Juni 2024 in der Fachzeitschrift JAMA Internal Medicine veröffentlichten Ergebnissen können E-Zigaretten eine sinnvolle Alternative darstellen. Im Norden Finnlands wurde die direkte Vergleichsstudie durchgeführt. Ein Forschungsteam unter der Leitung von Anna Tuisku von der Universität Oulu nahm 458 Erwachsene in die Studie auf, die als Jugendliche mit dem Rauchen begonnen hatten und mit 50 Jahren täglich mehr als zehn Zigaretten rauchten. Diese Personen wurden in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt E-Zigaretten und einen Vorrat an nikotinhaltigen Liquids sowie Tabletten, von denen sie nicht wussten, dass sie keine aktiven Wirkstoffe enthielten.
Teilnehmer der zweiten Gruppe benutzten E-Zigaretten mit nikotinfreien Liquids, während ihre Tabletten Vareniclin enthielten. Sie sollten die Tabletten zwölf Wochen lang einnehmen und anschließend den Nikotinersatz beenden. Die dritte Gruppe verwendete sowohl nikotinfreie Liquids als auch wirkstofffreie Tabletten. Allen Gruppen wurden acht individuelle Raucherentwöhnungsberatungen angeboten, jede Sitzung dauerte 30 Minuten.
Das Hauptziel war der vollständige Verzicht auf Tabakzigaretten, überprüft durch einen Atemtest in der 26. Woche. Laut Tuisku und ihrem Team hatten es nach 26 Wochen 61 von 152 Teilnehmern (40,4 %) aus der E-Zigaretten-Gruppe geschafft, Tabakzigaretten aufzugeben. In der Gruppe mit Vareniclin waren 67 von 153 Teilnehmern (43,8 %) erfolgreich.
Welche Vorteile die Nutzer von E-Zigaretten begrüßen
Viele Umsteiger sehen den größten Vorteil des Dampfens im schrittweisen Rauchstopp. Durch die Dosierung des Nikotingehalts im Liquid ist eine schrittweise Gewöhnung an niedrigere Dosen möglich. Im Unterschied zu herkömmlichen Nikotinersatzprodukten wie Pflastern oder Kaugummis kann man so allmählich auf nikotinfreie Liquids umsteigen.
Einige E-Zigaretten ähneln in Optik und Haptik stark den herkömmlichen Zigaretten. Man inhaliert weiterhin einen an Rauch erinnernden Nebel, was es ermöglicht, die gewohnten Nutzungsroutinen und Rituale beizubehalten, während das Gesundheitsrisiko dennoch reduziert wird. Diese Aspekte erleichtern die Entwöhnung insgesamt, nicht nur das Verlangen nach Nikotin.
Beim Dampfen von E-Zigaretten entfallen die giftigen Nebenprodukte, die beim Verbrennen einer Tabakzigarette freigesetzt werden. Diese Nebenprodukte stellen schließlich das größte Gesundheitsrisiko beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten dar.